„Wir rocken das zusammen!“ – so lautete das Motto des Workshops der Experimente „Nachhaltige Theaterproduktion“ im vergangenen Monat. Spannend, endlich mal wieder ein Präsenztreffen! In einem großen Kreis sitzend erzählten die Vertreter:innen der einzelnen Gewerke von ihren Nachhaltigkeitsprojekten. Es war die Möglichkeit des gegenseitigen Sichtbarmachens und des Austauschs über die Prozesse und Gedanken. Mit dieser Zusammenführung wollten wir das Gefühl, gemeinsam auf dem Weg zu sein, stärken und stellten folgende Fragen in den Raum:
- Was sind eure Prozesse, Gedanken, was ist euer Projekt?
- Was war anders?
- Was glaubt ihr, würde Nachhaltigkeit für euch im tjg leichter machen?
- Was würde euer konkretes Vorhaben unterstützen?
Die anwesenden Gewerke – Team Kunst (Regie, Dramaturgie, Bühnenbild), Werkstätten, Theaterakademie, Kostüm, Maske und Schauspieler:innen – sprachen über folgende Entwicklungen und Gedanken:
- Methodisches Konstruieren ist toll
Diese neue Art der Kommunikation machte gemeinsame Entscheidungen möglich und stellte die Nachhaltigkeit als Kriterium hervor. - Bühnenbild nutzt Gebrauchtes
Es wird zum einen auf vorhandene Elemente zurückgegriffen und andere Elemente dürfen am Ende wieder rückgekauft werden. - Kostümbild aus Fundus
Der Fundus wird gut gepflegt und ist immer der erste Weg. Es wird versucht, lokale Händler zu nutzen. - Zusammenarbeit mit dem Rosenwerk
…für den Bau der großen Kugel. - Wöchentliche Check-Ins und Check-Outs
…kommen gut an. - Es mangelt an Zeit
Der Wunsch nach mehr Zeit wurde von verschiedenen Gewerken geäußert. Wird es zukünftig innerhalb einer Spielzeit eine Produktion weniger geben? Auch kostet die Beschaffung gebrauchter Gegenstände oder Kleidung z.B. über ebay mehr Zeit. - Budget vs. Nachhaltigkeit
Nachhaltige Alternativen für Perücken, Stoffe und Baumaterialien sind oft teuer.
Ein paar Fragen blieben am Ende offen und bieten Potential für zukünftigen Austausch und weitere Entwicklungen in Richtung Nachhaltigkeit. Wie kann weniger Druckerpapier verbraucht werden? Wird gebundenes Informationsmaterial noch gelesen? Wie kann die Zukunftskonferenz der Theaterakademie nachhaltiger gestaltet werden? Und dann noch die große Frage danach, was eine nachhaltige Arbeit der Schauspieler:innen bedeutet? Das Ensemble sieht seine Aufgabe in der Kreation einer künstlerischen Wirkung auf der Bühne, die Nachhaltigkeit transportiert. Gibt es einen Konflikt zwischen der Freiheit der Kunst und praktischer Nachhaltigkeit?
Der rege Austausch wurde begleitet von der Graphic-Recorderin Liane Hoder (Himbeerspecht) und Susanne Hörenz von Dritte Etage Film. Für die körperliche Stärkung sorgte diesmal das ZAFRAN Catering – ein kleines Sozialunternehmen aus Dresden, in dem Frauen mit Fluchterfahrung arbeiten.